Kein normaler Retro‑Shooter: The Wild Gentlemen stellen einen disco‑punkigen Space‑Horror vor, der Stealth, Fallen, Ablenkungen und direkte Action gleichwertig erlaubt – eingebettet in eine groß vernetzte Raumstation voller taktischer Möglichkeiten.
Erster Eindruck – sofort „zu Hause“
In einem freundlichen Termin mit The Wild Gentlemen wurde RetroSpace ausführlich gezeigt. Schon nach wenigen Minuten stellte sich ein vertrautes Gefühl ein: Der markante Artstyle bedient sich klassischer Sci‑Fi‑Horror‑Anleihen, kombiniert diese jedoch mit einem eigenständigen Retro‑Design, das vertraut wirkt und zugleich eine eigene Identität entfaltet.
Aurora 5: Offen vernetzte Stations‑Struktur
Der Schauplatz Aurora 5 ist als weitläufig vernetzte Station aufgebaut, die sich über Shortcuts und Rückwege schrittweise öffnet. Das gibt Orientierung ohne Überfrachtung – ideal für Erkundung, Backtracking und das Freilegen alternativer Routen.
Flexible Lösungswege
Begegnungen lassen sich gleichwertig lösen: totale Vermeidung, Ablenkungen, Fallen oder der direkte Weg. Beobachtung und Werkzeuggebrauch stehen im Fokus: Licht/Schatten nutzen, Sicherheitsanlagen umfunktionieren, Geheimpfade finden, Spuren beseitigen oder unentdeckt vorbeikommen.
Mutationen und Rebirth – Fortschritt mit Nebenwirkungen
Das Survival‑Gerüst ruht auf dem Mutations‑System (Mutamods™): temporäre oder dauerhafte Veränderungen lenken Stealth‑ und Kampfansätze – bis hin zu Gedankenkontrolle oder Tentakel‑Werkzeugen. Unvorhersehbare Nebenwirkungen gehören dazu und verändern die Risiko‑Nutzen‑Abwägung.
Der Tod ist eingeplant: Rückkehr erfolgt als Klon. Weil Klonen nie perfekt ist, prägen Degenerationen den Spielfortschritt; wichtige Items der früheren Inkarnation gilt es wiederzubesorgen.
Lesbare Gegner und Umwelt
Mutanten unterscheiden sich klar in Verhalten und Schwächen. Stationssysteme lassen sich gegen Feinde ausspielen – vorausgesetzt, man findet die richtigen Hebel. Jeder neue Trakt eröffnet nicht nur Loot, sondern auch neue Taktikoptionen.
Präsentation: 70er‑Retro‑Futurismus trifft Disco‑Punk
Starker 70er‑Look mit Disco‑Punk‑Note, ohne Parodie. Art‑ und Sound‑Design erinnern an Klassiker; visuell blitzen BioShock und System Shock auf, der systemische Spielraum weckt Erinnerungen an Prey (2017) – dennoch bleibt RetroSpace eigenständig.
Fazit – Baukasten für kreative Sci‑Fi‑Runs
RetroSpace wirkt wie ein Survival‑Baukasten auf einer vernetzten Station: genug Freiheit für kreative Lösungen, genug Struktur, um nicht zu verlaufen. Wenn Balance und Lesbarkeit in größeren Arealen halten, dürfte der Mix aus Stealth, Action, Mutations‑Risiken und wiederholten Runs genau den Reiz ausmachen.